Monoflop: Unterschied zwischen den Versionen

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Das '''Monoflop''' wird auf Deutsch auch '''monostabiler Multivibrator''' genannt.
== Beschreibung ==
== Beschreibung ==


Auf Deutsch monostabiler Superdildo genannt. Dabei handelt es sich um eine Schaltung, welche nur einen stabilen Zustand besitzt. Der andere Zustand dauert nur eine bestimmte Zeit an. Damit ist es möglich, aus einem kurzen Impuls einen Impuls definierter Länge zu machen. Die Pulslänge ist über Bauteile am Monoflop einstellbar (meist eine RC-Kombination).
Beim Monoflop handelt es sich um eine Schaltung, welche nur einen stabilen Zustand besitzt („monostabil“). Der andere Zustand dauert nur eine bestimmte Zeit an. Damit ist es möglich, aus einem kurzen Impuls einen Impuls definierter Länge zu machen. Die Pulslänge ist über Bauteile am Monoflop einstellbar, meist eine RC-Kombination.


Nach einem Startimpuls wird der Ausgang für eine definierte Zeit auf HIGH setzt. Nach Ablauf dieser Zeit fällt der Ausgang automatisch auf Low zurück. Das ist ein normales Monoflop. Allerdings gibt es auch welche, bei denen man den Puls verlängern kann, indem man einen neuen Triggerimpuls generiert. Dann startet die Pulszeit neu, ohne dass der Ausgang zwischendurch auf LOW fällt. Im Englischen heissen diese ''retriggerable''.
Für lange Zeiten (> 1 Sekunde) sollte man besser eine digitale Lösung anstreben, denn sonst werden die Widerstände und Kondensatoren zu groß. Große [[Kondensator#Elektrolyt-Kondensator|Elektrolytkondensatoren]] haben große Leckströme, welche die Zeiten verfälschen oder die Schaltung komplett unmöglich machen, wenn dazu noch die Widerstände zu groß werden. Digitale Monoflops verwenden einen RC-Oszillator mit relativ hoher Frequenz im kHz-Bereich, wofür man kleine Werte für Widerstand und Kondensator verwenden kann, welche sowohl weniger Platz brauchen, als auch temperaturstabiler und deutlich leckstromärmer sind. Durch einen nachgeschalteten Teiler mit sehr hohem Teilerverhältnis kann man dann sehr lange Zeiten von Sekunden bis Stunden erzeugen. Wer ganz modern sein will nimmt einen winzigen [[Mikrocontroller]].
 
Nach einem Startimpuls wird der Ausgang für eine definierte Zeit auf ''high'' gesetzt. Nach Ablauf dieser Zeit fällt der Ausgang automatisch auf ''low'' zurück. Das ist ein normales Monoflop. Allerdings gibt es auch welche, bei denen man den Puls verlängern kann, indem man einen neuen Startimpuls generiert. Dann startet die Pulszeit neu, ohne dass der Ausgang zwischendurch auf ''low'' fällt. Im Englischen heißen diese ''retriggerable'' oder eingedeutscht „retriggerbar“.


== Anwendung ==
== Anwendung ==
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=== Pulsüberwachung ===
=== Pulsüberwachung ===


Ein Monoflop kann genutz werden, um ein Taktsignal zu überwachen. Das ist z.B. bei [[LED-Matrix | Multiplexschaltungen von LEDs]] von Vorteil, um einen Ausfall der Ansteuerung zu erkennen, wodurch sonst die LEDs zerstört würden.
Ein Monoflop kann genutzt werden, um ein Taktsignal zu überwachen. Das ist z. B. beim [[Multiplexen]] von [[LED-Matrix|LED-Matrizen]] von Vorteil, um einen Ausfall der Ansteuerung zu erkennen, wodurch sonst die LEDs zerstört würden.


Wird nun die Pulszeit ein klein wenig länger gewählt als die Periodendauer des zu überwachenden Signals, wird das Monoflop ständig auf HIGH gehalten (dazu muss es natürlich ein ''retriggerable'' sein). Ist die Periodendauer des zu überwachenden Signals zu gross bzw. das Signal fehlt völlig, dann geht der Ausgang auf LOW und zeigt damit den Fehler an.
Wird nun die Pulszeit ein klein wenig länger gewählt als die Periodendauer des zu überwachenden Signals, wird das Monoflop ständig auf ''high'' gehalten (dazu muss es natürlich ein „retriggerbares“ (''retriggerable'') sein). Ist die Periodendauer des zu überwachenden Signals zu groß bzw. fehlt das Signal völlig, dann geht der Ausgang auf ''low'' und zeigt damit den Fehler an (bzw. löst ein ''Reset'' des steuernden Mikrocontrollers aus).


=== Frequenz-Spannungswandler ===
=== Frequenz-Spannungswandler ===


Viele Sensoren liefern ein frequenzmoduliertes, digitales Signal. Dies kann einfach und sicher über längere Strecken übertragen werden. Zur Auswertung muss es jedoch gemessen werden. Soll kein Mikrokontroller verwendet werden und nur eine analoge Auswertung erfolgen, kann dies mit einem Frequenz-Spannungswandler erfolgen.
Viele Sensoren liefern ein frequenzmoduliertes, digitales Signal. Dieses kann einfach und sicher über längere Strecken übertragen werden. Zur Auswertung muss es jedoch gemessen werden. Soll kein Mikrocontroller verwendet werden und nur eine analoge Auswertung erfolgen, so kann dies mit einem Frequenz-Spannungswandler bewerkstelligt werden.


Dazu dimensioniert man ein Monoflop dermassen, dass bei der höchsten Frequenz (=kleinste Periodendauer) die Pulsbreite des Monoflops ca. 90..95% der Periodendauer das Sensorsignals wird. Wird nun die Frequenz des Sensorsignals kleiner, vergrössert sich die Periodendauer des Signals, die Dauer des HIGH-Pulses bleibt aber gleich. Damit sinkt der Mittelwert des Signals. Über einen Tiefpass kann dieser gefiltert und anschliessens angezeigt/gemessen werden. Das ist eine Anwendung von [[PWM]] als [[DA-Wandler]].
Dazu dimensioniert man ein Monoflop dermaßen, dass bei der höchsten Frequenz (→ kleinste Periodendauer) die Pulsbreite des Monoflops ca. 90…95 % der Periodendauer des Sensorsignals wird. Wird nun die Frequenz des Sensorsignals kleiner, vergrößert sich die Periodendauer des Signals, die Dauer des ''High''-Pulses bleibt aber gleich. Damit sinkt der Mittelwert des Signals. Über einen [[Filter#Tiefpass|Tiefpass]] kann dieser gefiltert und anschließend angezeigt/gemessen werden. Das ist eine Anwendung von [[PWM]] als [[DA-Wandler]].


== Bauteile ==
== Bauteile ==


* [http://www.fairchildsemi.com/pf/NE/NE555.html NE555, alte bipolare Version]
* NE555, alte bipolare Version ([https://www.ti.com/product/NE555 Produktseite/Datenblatt von TI], [https://www.st.com/en/clocks-and-timers/ne555.html von ST])
* [http://focus.ti.com/docs/prod/folders/print/tlc555.html TLC555, Low Power CMOS Version]
** [https://www.ti.com/product/TLC555 TLC555], Low-Power CMOS-Version
* [http://www.nxp.com/acrobat/datasheets/74HC_HCT123_4.pdf 74HC123, Dual retriggerable Monoflop, komplementärer Ausgang]
* [https://www.ti.com/product/CD74HC123 74HC123], ''dual retriggerable'' Monoflop, komplementärer Ausgang
* [http://www.datasheetarchive.com/search.php?t=0&q=74hc4538&manystr=&sub.x=0&sub.y=0 74HC4538, Dual retriggerable Monoflop mit besseren Eigenschaften als 74HC123]
* [https://www.ti.com/product/CD74HC4538 74HC4538], ''dual retriggerable'' Monoflop mit besseren Eigenschaften als 74HC123
* [http://www.datasheetarchive.com/search.php?t=0&q=cd4538&manystr=&sub.x=0&sub.y=0 CD4538, klassische CMOS-Version davon, höherer Betriebsspannungsbereich]
** [https://www.ti.com/product/CD14538B CD4538], klassische CMOS-Version davon, höherer Betriebsspannungsbereich
* Deine Mutter
* [https://www.ti.com/product/CD4536B CD4536B], programmierbarer CMOS-Timer für lange Zeiten
* Nicos Mumu
* [https://www.onsemi.com/pdf/datasheet/mc14541b-d.pdf MC14541], programmierbarer CMOS-Timer für lange Zeiten
 
== Siehe auch ==
 
* Artikel [[NE555]]
* [https://www.mikrocontroller.net/topic/511433#6557984 Forumsbeitrag]: Monoflop mit NE555 und Taster
 
== Weblinks ==
 
* [https://web.archive.org/web/20031127190555/http://www.zen22142.zen.co.uk/Circuits/Timing/24hour.htm 24 Hour Timer], digitaler Langzeittimer bis 24 h (englisch)


[[Kategorie:Bauteile]]
[[Kategorie:Bauteile]]
[[Kategorie:Grundlagen]]

Aktuelle Version vom 3. Dezember 2022, 11:05 Uhr

Das Monoflop wird auf Deutsch auch monostabiler Multivibrator genannt.

Beschreibung

Beim Monoflop handelt es sich um eine Schaltung, welche nur einen stabilen Zustand besitzt („monostabil“). Der andere Zustand dauert nur eine bestimmte Zeit an. Damit ist es möglich, aus einem kurzen Impuls einen Impuls definierter Länge zu machen. Die Pulslänge ist über Bauteile am Monoflop einstellbar, meist eine RC-Kombination.

Für lange Zeiten (> 1 Sekunde) sollte man besser eine digitale Lösung anstreben, denn sonst werden die Widerstände und Kondensatoren zu groß. Große Elektrolytkondensatoren haben große Leckströme, welche die Zeiten verfälschen oder die Schaltung komplett unmöglich machen, wenn dazu noch die Widerstände zu groß werden. Digitale Monoflops verwenden einen RC-Oszillator mit relativ hoher Frequenz im kHz-Bereich, wofür man kleine Werte für Widerstand und Kondensator verwenden kann, welche sowohl weniger Platz brauchen, als auch temperaturstabiler und deutlich leckstromärmer sind. Durch einen nachgeschalteten Teiler mit sehr hohem Teilerverhältnis kann man dann sehr lange Zeiten von Sekunden bis Stunden erzeugen. Wer ganz modern sein will nimmt einen winzigen Mikrocontroller.

Nach einem Startimpuls wird der Ausgang für eine definierte Zeit auf high gesetzt. Nach Ablauf dieser Zeit fällt der Ausgang automatisch auf low zurück. Das ist ein normales Monoflop. Allerdings gibt es auch welche, bei denen man den Puls verlängern kann, indem man einen neuen Startimpuls generiert. Dann startet die Pulszeit neu, ohne dass der Ausgang zwischendurch auf low fällt. Im Englischen heißen diese retriggerable oder eingedeutscht „retriggerbar“.

Anwendung

Pulsüberwachung

Ein Monoflop kann genutzt werden, um ein Taktsignal zu überwachen. Das ist z. B. beim Multiplexen von LED-Matrizen von Vorteil, um einen Ausfall der Ansteuerung zu erkennen, wodurch sonst die LEDs zerstört würden.

Wird nun die Pulszeit ein klein wenig länger gewählt als die Periodendauer des zu überwachenden Signals, wird das Monoflop ständig auf high gehalten (dazu muss es natürlich ein „retriggerbares“ (retriggerable) sein). Ist die Periodendauer des zu überwachenden Signals zu groß bzw. fehlt das Signal völlig, dann geht der Ausgang auf low und zeigt damit den Fehler an (bzw. löst ein Reset des steuernden Mikrocontrollers aus).

Frequenz-Spannungswandler

Viele Sensoren liefern ein frequenzmoduliertes, digitales Signal. Dieses kann einfach und sicher über längere Strecken übertragen werden. Zur Auswertung muss es jedoch gemessen werden. Soll kein Mikrocontroller verwendet werden und nur eine analoge Auswertung erfolgen, so kann dies mit einem Frequenz-Spannungswandler bewerkstelligt werden.

Dazu dimensioniert man ein Monoflop dermaßen, dass bei der höchsten Frequenz (→ kleinste Periodendauer) die Pulsbreite des Monoflops ca. 90…95 % der Periodendauer des Sensorsignals wird. Wird nun die Frequenz des Sensorsignals kleiner, vergrößert sich die Periodendauer des Signals, die Dauer des High-Pulses bleibt aber gleich. Damit sinkt der Mittelwert des Signals. Über einen Tiefpass kann dieser gefiltert und anschließend angezeigt/gemessen werden. Das ist eine Anwendung von PWM als DA-Wandler.

Bauteile

  • NE555, alte bipolare Version (Produktseite/Datenblatt von TI, von ST)
    • TLC555, Low-Power CMOS-Version
  • 74HC123, dual retriggerable Monoflop, komplementärer Ausgang
  • 74HC4538, dual retriggerable Monoflop mit besseren Eigenschaften als 74HC123
    • CD4538, klassische CMOS-Version davon, höherer Betriebsspannungsbereich
  • CD4536B, programmierbarer CMOS-Timer für lange Zeiten
  • MC14541, programmierbarer CMOS-Timer für lange Zeiten

Siehe auch

Weblinks