AVR-Dragon: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:AVR Dragon.jpg|400px|Ein AVR-Dragon der ersten Generation]]
 


== Allgemeines zum AVR-Dragon ==
== Allgemeines zum AVR-Dragon ==


Der '''AVR-Dragon''' ist ein von [[ATMEL]] selbst entwickeltes Gerät zur Programmierung und zum Debuggen von Mikrocontrollern.
Der '''AVR-Dragon''' ist ein von [[ATMEL]] selbst entwickeltes Gerät zur Programmierung und zum Debuggen von Atmel Mikrocontrollern.
Angeschlossen wird es über die USB-Schnittstelle des Computers. Es bringt eine [[JTAG]], [[ISP]] und [[debugWire]]-Schnittstelle mit. Auch eine Stromversorgung bis maximal 300mA (strombegrenzend wirkt, wenn dann der PC) ist integriert, wobei der Strom über die USB-Schnittstelle des Rechners bezogen wird. Es lassen sich allerdings auch Boards mit externer Stromversorgung betreiben, hierbei darf allerdings KEINE Verbindung zur Stromversorgung des AVR-Dragon bestehen. Ein Levelconverter passt die Spannungen für JTAG und ISP an, so dass beispielsweise auch ein Programmieren von 3.3V Schaltungen ermöglicht wird.
Angeschlossen wird es über die USB-Schnittstelle des Computers. Es bringt eine [[JTAG]], [[ISP]], [[debugWire]] und seit [[AVR-Studio]] 4.18 SP1 eine [[PDI]]-Schnittstelle mit. Auch eine Stromversorgung bis maximal 300mA (strombegrenzend wirkt, wenn dann der PC) ist integriert, wobei der Strom über die USB-Schnittstelle bezogen wird. Es lassen sich allerdings auch Boards mit externer Stromversorgung betreiben, hierbei darf allerdings KEINE Verbindung zur Stromversorgung des AVR-Dragon bestehen. Ein Levelconverter passt die Spannungen für JTAG, ISP, PDU und dW an, so dass beispielsweise auch das Programmieren und Debuggen von 3,3 V Schaltungen möglich ist.


== Debuggen ==
== Debuggen ==


Durch die integrierte JTAG und debugWire-Schnittstelle ist ein Debuggen von untersützten Mikrocontrollern möglich.  
Durch die integrierte JTAG und debugWire-Schnittstelle ist On-Chip-Debuggen (OCD) von unterstützten Mikrocontrollern möglich.  
Per JTAG ist es Zugriff auf die [[Register]], die I/O-Addressen, den RAM, den EEPROM, den Programmcounter usw. möglich. Bei debugWire ebenfalls, jedoch nur bei AVRs mit bis zu 32KB Flash
 
Ursprünglich hatte Atmel die Debugmöglichkeiten künstlich auf AVRs mit bis zu 32 KB Flash-Speicher begrenzt. Mit AVR Studio 4.18 wurde diese künstliche Einschränkung fallen gelassen.
 
== Hardware-Generationen ==
 
Es sind mindestens zwei unterschiedliche Hardware-Generationen des Dragon bekannt. Die ursprüngliche Hardware (siehe Bild am Anfang dieser Seite) und eine neuere Version. Die neuere Version tauchte erstmals Ende 2008, Anfang 2009 auf. Man kann sie daran erkennen, dass die Platine vier Befestigungslöcher und ein anderes Layout der Stromversorgung enthält. Die geänderte Stromversorgung lässt darauf schließen, dass Atmel die immer wieder auftretenden Probleme mit den defekten Stromversorgungen der ersten Hardware-Generation bekannt sind.
 
Diese neue Hardware-Generation hat von Atmel keinen eigenen Namen bekommen und lässt sich auch nicht durch die Verpackung von alten Dragons unterscheiden.


== Vorteile ==
== Vorteile ==
* Programmierung und Debugging von Tiny, Mega, XMEGA und AVR32 MCUs
* Programmierung und Debugging von Tiny, Mega, XMEGA und AVR32 MCUs
* USB-Anschluss, den alle neueren PCs/Laptops haben
* USB-Anschluss, den alle neueren PCs/Laptops haben
* gute Transportierbarkeit, da kein Netzteil benötigt wird
 
* gute Transportierbarkeit, da kein Netzteil benötigt wird (was dadurch aufgehoben wird, dass man einen Dragon nur an einem USB-Hub mit eigenem Netzteil (self-powered, mindestens 500 mA), nie direkt am PC oder an einem USB-Hub ohne eigenes Netzteil (bus-powered) betreiben sollte[http://support.atmel.no/knowledgebase/avrstudiohelp/mergedProjects/AVRDragon/AVRDragon.htm], da zumindest die Dragons der ersten Generation einen Spannungswandler besitzen, der sehr empfindlich gegenüber Unterspannung sein soll).
 
* vergleichsweise geringer Preis
* vergleichsweise geringer Preis
* viele Schnittstellen, dadurch viele AVRs Programmierbar
 
* Untersützung durch AVR-Studio
* viele Schnittstellen, dadurch viele AVRs programmierbar und debugbar
 
* Unterstützung durch AVR-Studio


== Nachteile ==
== Nachteile ==
* Wird ohne Gehäuse/Kabel geliefert
 
* Reagiert offenbar empfindlich auf elektrostatische Entladungen (Abhilfe: [http://www.aplomb.nl/TechStuff/Dragon/Dragon.html Dragonlair] Links im Internet dazu?)
* Der Dragon ohne Gehäuse und Kabel geliefert. Zum Teil sind Header nicht bestückt. Ebenso sind die IC-Fassungen nicht bestückt.
* Kann durch berühren eines Spannungswandler ICs kaputt werden, als auch durch zu geringe Spannung am USB-Port bei Bus-powered Hubs oder schlechten(dünnen) USB-Kabeln!
**Hardware der ersten Generation hatte nicht einmal Montagelöcher, so dass die Befestigung in einem eigenen Gehäuse ein Abenteuer war.
* Debugwire wird nur für Mikrokontroller mit bis maximal 32KB FLASH unterstützt
**Die fehlenden Kabel stören Anfänger. Das fehlende USB-Kabel hat man vielleicht noch in der Kramkiste. Die fehlenden ISP- und JTAG-Anschlusskabel lassen sich noch selber aus Flachbandkabel und IDC-Buchsen quetschen. Wobei die 6-poligen IDC-Buchsen für ISP schon nicht in jedem Elektronikladen erhältlich sind (Bezugsquelle zum Beispiel [http://www.reichelt.de/?ARTICLE=53153;GROUPID=3231; Reichelt Pfostenbuchse PFL 6]). Die fehlenden Jumper-Kabel sind jedoch wirklich ärgerlich. Sortimente mit unterschiedlichen Längen sind schwer erhältlich.
**Der Header zur HV-Programmierung und der Header zum Patchen der Anschlussbelegung der ebenfalls nicht bestückten IC-Fassungen, sind nicht bestückt.
**Die sogenannte Prototypen-Area ist ein Witz. Dabei handelt es sich bei weitem nicht um einen Bereich zum Aufbau von Prototyop-Schaltungen auf der Dragon-Platinen, sondern um zwei nicht bestückte IC-Fassungen zum Programmieren.
 
* Empfindliche Hardware
** Der Dragon hat den Ruf empfindlich gegenüber elektrostatische Entladungen zu sein (Abhilfe: [http://www.aplomb.nl/TechStuff/Dragon/Dragon.html Dragonlair], wobei man sich überlegen muss, ob es sich bei den Kosten für einen Dragon lohnt den zusätzlichen Aufwand zu betreiben)
** Besonders die Hardware der ersten Generation hat den Ruf, dass der Spannungswandler sowohl durch einfaches Berühren im Betrieb kaputt gehen kann, als auch schon durch zu geringe Spannung am USB-Port bei Bus-powered Hubs oder schlechten(dünnen) USB-Kabeln.
::Atmel hat es nie für nötig befunden zu den Problemen Stellung zu nehmen. Angeblich soll Atmel eine Zeit lang defekte Dragons umgetauscht haben. Offiziell gab es dazu von Atmel nie Informationen und man musste oder muss wohl entsprechende Beziehungen zu Atmel haben, also dass was Hobbyisten nicht haben.
 
* Künstliche Beschränkung der Debugging-Fähigkeiten, die sich durch ein Firmware-Update mit AVR-Studio 4.18 oder neuer beseitigen lässt.


== Links ==
== Links ==
http://support.atmel.no/knowledgebase/avrstudiohelp/mergedProjects/AVRDragon/AVRDragon.htm
* [http://support.atmel.no/knowledgebase/avrstudiohelp/mergedProjects/AVRDragon/AVRDragon.htm Atmels Online-Hilfe. Die Hilfe in AVR-Studio ist normalerweise aktueller]


[http://www.atmel.com/AVRDRAGON http://www.atmel.com/AVRDRAGON]
* [http://www.atmel.com/AVRDRAGON Atmels AVR-Dragon Seite]


[[Kategorie:AVR-Boards]]
[[Kategorie:AVR-Boards]]

Version vom 12. Dezember 2009, 14:52 Uhr

Ein AVR-Dragon der ersten Generation

Allgemeines zum AVR-Dragon

Der AVR-Dragon ist ein von ATMEL selbst entwickeltes Gerät zur Programmierung und zum Debuggen von Atmel Mikrocontrollern. Angeschlossen wird es über die USB-Schnittstelle des Computers. Es bringt eine JTAG, ISP, debugWire und seit AVR-Studio 4.18 SP1 eine PDI-Schnittstelle mit. Auch eine Stromversorgung bis maximal 300mA (strombegrenzend wirkt, wenn dann der PC) ist integriert, wobei der Strom über die USB-Schnittstelle bezogen wird. Es lassen sich allerdings auch Boards mit externer Stromversorgung betreiben, hierbei darf allerdings KEINE Verbindung zur Stromversorgung des AVR-Dragon bestehen. Ein Levelconverter passt die Spannungen für JTAG, ISP, PDU und dW an, so dass beispielsweise auch das Programmieren und Debuggen von 3,3 V Schaltungen möglich ist.

Debuggen

Durch die integrierte JTAG und debugWire-Schnittstelle ist On-Chip-Debuggen (OCD) von unterstützten Mikrocontrollern möglich.

Ursprünglich hatte Atmel die Debugmöglichkeiten künstlich auf AVRs mit bis zu 32 KB Flash-Speicher begrenzt. Mit AVR Studio 4.18 wurde diese künstliche Einschränkung fallen gelassen.

Hardware-Generationen

Es sind mindestens zwei unterschiedliche Hardware-Generationen des Dragon bekannt. Die ursprüngliche Hardware (siehe Bild am Anfang dieser Seite) und eine neuere Version. Die neuere Version tauchte erstmals Ende 2008, Anfang 2009 auf. Man kann sie daran erkennen, dass die Platine vier Befestigungslöcher und ein anderes Layout der Stromversorgung enthält. Die geänderte Stromversorgung lässt darauf schließen, dass Atmel die immer wieder auftretenden Probleme mit den defekten Stromversorgungen der ersten Hardware-Generation bekannt sind.

Diese neue Hardware-Generation hat von Atmel keinen eigenen Namen bekommen und lässt sich auch nicht durch die Verpackung von alten Dragons unterscheiden.

Vorteile

  • Programmierung und Debugging von Tiny, Mega, XMEGA und AVR32 MCUs
  • USB-Anschluss, den alle neueren PCs/Laptops haben
  • gute Transportierbarkeit, da kein Netzteil benötigt wird (was dadurch aufgehoben wird, dass man einen Dragon nur an einem USB-Hub mit eigenem Netzteil (self-powered, mindestens 500 mA), nie direkt am PC oder an einem USB-Hub ohne eigenes Netzteil (bus-powered) betreiben sollte[1], da zumindest die Dragons der ersten Generation einen Spannungswandler besitzen, der sehr empfindlich gegenüber Unterspannung sein soll).
  • vergleichsweise geringer Preis
  • viele Schnittstellen, dadurch viele AVRs programmierbar und debugbar
  • Unterstützung durch AVR-Studio

Nachteile

  • Der Dragon ohne Gehäuse und Kabel geliefert. Zum Teil sind Header nicht bestückt. Ebenso sind die IC-Fassungen nicht bestückt.
    • Hardware der ersten Generation hatte nicht einmal Montagelöcher, so dass die Befestigung in einem eigenen Gehäuse ein Abenteuer war.
    • Die fehlenden Kabel stören Anfänger. Das fehlende USB-Kabel hat man vielleicht noch in der Kramkiste. Die fehlenden ISP- und JTAG-Anschlusskabel lassen sich noch selber aus Flachbandkabel und IDC-Buchsen quetschen. Wobei die 6-poligen IDC-Buchsen für ISP schon nicht in jedem Elektronikladen erhältlich sind (Bezugsquelle zum Beispiel Reichelt Pfostenbuchse PFL 6). Die fehlenden Jumper-Kabel sind jedoch wirklich ärgerlich. Sortimente mit unterschiedlichen Längen sind schwer erhältlich.
    • Der Header zur HV-Programmierung und der Header zum Patchen der Anschlussbelegung der ebenfalls nicht bestückten IC-Fassungen, sind nicht bestückt.
    • Die sogenannte Prototypen-Area ist ein Witz. Dabei handelt es sich bei weitem nicht um einen Bereich zum Aufbau von Prototyop-Schaltungen auf der Dragon-Platinen, sondern um zwei nicht bestückte IC-Fassungen zum Programmieren.
  • Empfindliche Hardware
    • Der Dragon hat den Ruf empfindlich gegenüber elektrostatische Entladungen zu sein (Abhilfe: Dragonlair, wobei man sich überlegen muss, ob es sich bei den Kosten für einen Dragon lohnt den zusätzlichen Aufwand zu betreiben)
    • Besonders die Hardware der ersten Generation hat den Ruf, dass der Spannungswandler sowohl durch einfaches Berühren im Betrieb kaputt gehen kann, als auch schon durch zu geringe Spannung am USB-Port bei Bus-powered Hubs oder schlechten(dünnen) USB-Kabeln.
Atmel hat es nie für nötig befunden zu den Problemen Stellung zu nehmen. Angeblich soll Atmel eine Zeit lang defekte Dragons umgetauscht haben. Offiziell gab es dazu von Atmel nie Informationen und man musste oder muss wohl entsprechende Beziehungen zu Atmel haben, also dass was Hobbyisten nicht haben.
  • Künstliche Beschränkung der Debugging-Fähigkeiten, die sich durch ein Firmware-Update mit AVR-Studio 4.18 oder neuer beseitigen lässt.

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