FPGA Soft Core: Unterschied zwischen den Versionen

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|[http://opensource.zylin.com/zpu.htm Zylin.com]
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|Ja, SystemVerilog
|asm, C, C++, ..
|GCC, LLVM
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|[http://www.pulp-platform.org/ pulp-platform]
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Version vom 11. März 2016, 17:48 Uhr

Einleitung

Ein soft core (engl. wörtlich "weicher Kern", sinngemäß "Software-Kern") ist ein Prozessor, ein Mikrocontroller oder ein digitaler Signalprozessor, welche als virtuelle Einheit in einem FPGA oder ASIC-Design integriert wird. Somit kann jeder beliebige Prozessor zum Chip hinzugefügt werden, wobei dieser in einem ASIC de facto zu einem hard core (engl. harter Kern) wird. In FPGA besteht dieser aus reiner Anwenderlogik, die dazu entsprechend konfiguriert wird. Alternativ wird er als echter hard core auf dem Chip platziert oder bei der Überführung eines FPGA-designs in einen ASIC praktisch zu einem hard core gemacht.

Im Regelfall werden soft cores in FPGAs dazu verwendet, komplizierte Aufgaben zu erledigen, die eine klassische state machine überfordern oder ineffektiv werden ließen, die aber gleichzeitig nicht zu hohe Anforderungen an die Geschwindigkeit stellen. Oft werden SCs im Nachhinein in FPGAs integriert, wenn sich im Zuge einer Erweiterung des Funktionsumfangs herausstellt, dass die Aufgaben komplexer werden und intelligente Verwaltung gefordert wird.

Vorteile von Soft Cores gegenüber hard cores

Vorteile:

  • Flexible Anwendung, das FPGA kann bei Bedarf mit einem SoftCore versehen werden; es wird im Vorhinein jedoch keine Chipfläche für einen eventuell ungenutzen Hard Core verschwendet (Kostenvorteil)
  • Einige Softcore sind sehr flexibel konfigurierbar (16/32 Bit Datenpfade, Zusatzmodule, Spezielle Anwenderbefehle etc.)
  • Kleine Softcores können je nach Anwendung mehrfach im FPGA parallel platziert und verwendet werden, dadurch erhöht sich die Datenverabreitungskapazität (z. B. ein RX Prozessor und ein TX-Prozessor)

Nachteile:

  • Geringere Geschwindigkeit
  • Höhere Wärmeverlustleistung

Eigenschaften

Ein soft core wird gern für etwas komplexere Aufgaben verwendet, bei denen es nicht auf allerhöchste Geschwindigkeit ankommt, z. B. eine Displayansteuerung oder die Konfiguration von Peripheriebausteinen über I2C.

Die erreichbaren Taktfrequenzen sind stark vom FPGA-Typ und der FPGA-Auslastung (freie Logikressourcen) abhängig. Mit Softcores können daher typischerweise maximal Datendurchsatzraten in der Größenordnung von 10-20Mbps realisiert werden.

Typen

Eine große Anzahl frei verfügbarer Soft-CPUs gibt es auf OpenCores.org. Die vorhandene Palette reicht von Nachbauten vorhandener Prozessoren, wie des AVR, PIC oder MIPS, bis hin zu eigenen Entwicklungen, wie dem "16 Bit Microcontroller" (c16), der speziell für FPGAs optimiert ist und mit einem eigenen RTOS kommt. Ein anderer ist z. B. der 32-bit OpenRisc 1000, für den eine Version der GNU Tools für die Software Entwicklung zur Verfügung stehen.

Hier soll ein kleiner Überblick über vorhandene Softcores entstehen, für welche Softwarunterstützung existiert und welche Leistungen zu erwarten sind. Es nützt einem oft der tollste Softcore nicht, wenn er sich nicht entsprechend programmieren läßt. Für LatticeMico32, MicroBlaze und NIOS ist jeweils ein Systembuilder verfügbar. Damit lassen sich leicht und übersichtlich Prozessor und Peripherie konfigurieren.

8 Bit Soft Cores

Name optimiert für Quellcode max. Programmspeicher Programmierung Toolchain Leistung Lizenz/Preis Weblink
AX8 entfällt ja, VHDL 2k (8k) asm, C, Basic, Ada... GCC/WinAVR, ... wie AT90S2313 mit 30-50MHz OpenCores
T51 entfällt ja, VHDL 64k asm, Basic, C, ... sdcc, MCS-Basic, ... single cycle 8051, z. B. 40 MHz auf Spartan3 OpenCores
T51-Core
8051 IP Core entfällt ja, VHDL 64k asm, Basic, C, ... sdcc, MCS-Basic, ... 1-4 cycle 8051 open IP-Core Oregano Systems
LatticeMico8 Lattice ja, Verilog & VHDL asm, C GNU Toolchain open IP-core Lattice
PicoBlaze Xilinx ja, VHDL 2k (1024 Befehle) asm (DOS/ dosbox) lt. Xilinx 100 MIPS Xilinx Reference Design License Xilinx
PacoBlaze entfällt ja, Verilog wie PicoBlaze asm (geschrieben in Java) KCAsm wie Picoblaze modifizierte BSD Lizenz PacoBlaze
Panda entfällt ja, VHDL 64k asm HASM, Builder SW je nach Konfiguration Free IP, Boost LogicSolutions
Proteus entfällt ja, VHDL 64k asm HASM, Builder SW je nach Konfiguration Free IP, Boost LogicSolutions
embedded Z8 (UB8820) XILINX, ASIC syn. ja, VHDL 64k asm Makroassembler AS je nach Konfiguration Free IP embeddedZ8 site
bo8 ja, VHDL n*64k asm Creative Commons bo8

Picoblaze

Dabei handelt es sich um einen sehr kleinen, aber dennoch sehr leistungsfähigen Microprozessor.

Eigenschaften:

  • nur 76-93 Slices Ressourcenbedarf
  • 16 8-Bit Register
  • 1024 Befehle Programmspeicher (Version für Spartan-II nur 256 Befehle)
  • 18-Bit Befehle, RISC (Version für Spartan-II hat 16-Bit Befehle)
  • Alle Befehle dauern zwei Takte
  • Interruptunterstützung
  • 8-Bit IO-Bus
  • Indirekte Addressierung möglich
  • Programmspeicher durch Bankumschaltung erweiterbar
  • Assembler als Kommandozeilenprogramm verfügbar
  • Entwicklungsumgebung pBlazeIDE verfuegbar mit integriertem Assembler
  • Schneller Programmdownload über JTAG während der Entwicklung
  • 37..102 MIPS, abhängig von der FPGA-Familie

AX8

Der AX8-Core entspricht fast einem Atmel AT90S2313. Ihm fehlen noch Hardwareeinheiten wie EEPROM, Watchdog und die verschiedenen Powerdown-Modi.

  • Ressourcenbedarf: ~ 1400 Xilinx-Slices
  • erreichbare Geschwindigkeit auf einem Spartan3-1000: 50 MHz
  • als Toolchain kann problemlos WinAVR o.ä. verwendet werden

Die ROM-Beschreibung muss angepasst werden, damit XST einen BlockRAM generieren kann (ein passendes hex2rom gibts hier: hex2rom).

Der Core lässt sich leicht mit Speicher (8KByte ROM), einem EEPROM (bis zu 64KByte), zwei Ports und einem Watchdog erweitern. Damit entspricht der AX8 dann einem AT90S8535, bis auf die anderen Timer/Counter und die fehlende SPI-Schnittstelle.

Für Entwicklungszwecke lässt sich der ROM-Inhalt - wie beim Picoblaze - per JTAG-Schnittstelle updaten. Somit kann neue Software getestet werden, ohne das Design neu zu synthetisieren. Dafür benötigt man die Werkzeuge hex2svf, svf2xsvf und xsvfplayer. Im FPGA füllt dann eine State-Machine am JTAG-Port einen DualPort-RAM (ROM :-))

Im Gegensatz zu neueren AVR-Controllern wie dem ATMega8, fehlen dem AX8-Core Befehle wie MOVW, MUL und FMUL. Außerdem fehlen Hardwareeinheiten, wie I2C und erweiterte Timer. Die größte Beschränkung aber ist der maximale Programmspeicherplatz von 8KByte. Mehr Speicher macht größere Änderungen am VHDL-Code des Cores erforderlich.

AVR8

The AVR8 Soft Processor core is an AVR instruction set compatible processor that is optimized to run on the Butterfly Flight or Butterfly Light FPGA hardware. It is based on the ATmega103 processor and includes a full toolchain to compile and run C code developed with avr-gcc.

http://gadgetfactory.net/gf/project/avr_core/

Panda

Es steht eine grafische Builder SW zur Verfügung um ein System inklusive Peripheriern zu generieren, ohne VHDL schreiben zu müssen. Einige Peripherieren (Timer, Ports, etc.) sind bereits integriert, eigene Peripherien können in die SW integriert werden. Der Prozessor ist stark konfigurierbar (z. B. Ein/Ausschalten einzelner Instruktionen).

Proteus

Der Prozessor kann durch über 20 Generics perfekt an das Projekt angepasst werden. Es lassen sich beispielsweise Wortbreite, Instruktionen, Pipelining und Register anpassen. Es gibt auch eine JTAG Debugging Software zum Prozessor, die es auch ermöglicht mehrere Prozessoren in einem Chip zu Debuggen. Auch benutzerdefinierte Instruktionen werden unterstützt. Proteus hat für Daten und Instruktionen zwei separate Wishbone Interfaces und ist zu 100% Herstellerunabhängig. In seiner kleinsten Konfiguration benötigt Proteus weniger als 300 LUTs.

embedded Z8 (UB8820/UB8840)

Frei konfigurierbarer Mikrokontroller Core der sich an der Architekture des UB8820/... orientiert (damit dem z8 entsprechend)

Eigenschaften:

  • konfigurierbare Anzahl der Registersets

bo8

Die CPU bo8 ist Teil eines auf mikrocontroller.net  vorgestellten Gesamt-Projekts. Sie hat einen vollständigen Befehlssatz mit 256 OpCodes. Die Berechnung der Dauer von Befehlsfolgen durch Abzählen von Zyklen ist sehr einfach. Die CPU kann eine unbestimmte Anzahl von 64KByte-Seiten adressieren. Nachteilig sind die fehlenden Interrupts und die bisher fehlenden Aussagen zur maximalen Taktfrequenz.

16 Bit Soft Cores

Übersicht

Name optimiert für Quellcode Programmierung Toolchain Leistung Lizenz/Preis Weblink
NEO430 entfällt Ja, VHDL asm, C, C++, .. MSPGCC (Windows, Linux/Cygwin) 5-15 cycles per instruction LGPL neo430 @ OpenCores.org
OpenMSP430 FPGA & ASIC Ja, Verilog asm, C, C++, .. MSPGCC (Windows, Linux/Cygwin) 1-6 cycles per instruction BSD OpenMSP430 @ OpenCores.org
TG68 Ja, VHDL asm, C, C++, .. GCC, (68k-compatible) LGPL tg68 @ OpenCores.org
UCore Altera VHDL Assembler Assembler, Emulator single cycle per instruction Artikel [1] HP [2]

NEO430

  • MSP430-ISA-kompatibel (verwendet MSPGCC Compiler), 16-bit RISC
  • UART/SPI/Wishbone Bootloader
  • Verschiedene Beispielprogramme
  • Hardware (anpassbar): Timer, SPI & UART, Parallel IO, Wishbone Interface, ...
  • Leistung: 5..15 Taktzyklen pro Instruktion, ~145MHz (Altera Cyclone IV EP4CE22F17C6N)
  • Recourcenbedarf: ~1400 LE's auf Altera Cyclone IV
  • Datenblatt (auf opencores.org): NEO430.pdf

OpenMSP430

  • MSP430 kompatibel (verwendet MSPGCC Compiler), 16-bit RISC
  • FPGA und ASIC erprobt
  • Hardware (anpassbar): 6x16 Hardware Multiplier, Watchdog, GPIO, TimerA, generic templates
  • two-wire Serial Debug Interface mit Unterstützung des MSPGCC GNU Debugger (GDB)
  • Leistung: 1..6 Taktzyklen pro Instruktion
  • Recourcenbedarf: Xilinx: 1650 LUTs / Altera: 1550 LEs / ASIC: 8k gate
  • Datenblatt (auf opencores.org): openMSP430.pdf

TG68

  • 68000 kompatible
  • Recourcenbedarf: ~2700 Xilinx Slices, ~4000 LC's auf Altera Cyclone II

32 Bit Soft Cores

Übersicht

Name optimiert für Quellcode Programmierung Toolchain Leistung Lizenz/Preis Weblink
HiCoVec Vektorprozessor Xilinx Spartan3A ja, VHDL asm, C GCC, HiCoVec Assembler Flexible Vektoreinheit GPL HS-Augsburg
LatticeMico32 Lattice, siehe aber soc-lm32 ja, Verilog asm, C, C++ GCC, MSB open IP-core Lattice
Leon Ja, VHDL asm, C, C++ GCC (SPARC-compatible) GPL Gaisler Research
MicroBlaze Xilinx Nein asm, C, C++ GCC, EDK EDK $500/Jahr Xilinx
MicroBlaze bei Wikipedia
MicroBlaze MCS Xilinx Nein asm, C, C++ GCC, SDK kostenfrei Xilinx
NIOS II Altera Nein asm, C, C++ GCC, SOPC, EDS mit Nios II Eval-Kit ab $400, oder $3000 - Nios II/e core free (12/2009) Altera
OpenRISC Ja, Verilog asm, C, C++, .. GCC OpenCores
Plasma Ja, VHDL asm, C, C++ GCC (MIPS-compatible) GPL OpenCores.org
MAIS Ja, VHDL asm, C, C++ GCC Creative Commons CC BY-NC 3.0 with exception commercial applicants have to pay a licence fee [3]
Propeller 2 Ja, VHDL C, Parallax IDE GPL3 [4]
Zylin CPU (ZPU) Ja, VHDL asm, C, C++ GCC FreeBSD/GPL Zylin.com
PULPino (RISC-V) ASIC, Xilinx Ja, SystemVerilog asm, C, C++, .. GCC, LLVM MIT pulp-platform

Einen ersten Eindruck von derLeistungsfähigkeit der 32 Bit SoftCores gibt z. B. die Master-Arbeit "Evaluation of synthesizable CPU cores" aus dem Jahr 2004. Diese Vergleicht den Leon 2, MicroBlaze und OpenRISC 1200 miteinander.

Lattice Mico32 und soc-lm32

Mico32 ist eine 32 Bit pipelined RISC CPU. Die steht unter einer OpenSource Lizenz und liegt komplett im Verilog Quelltext vor. Sowohl die CPU Architektur als auch der Resourcenbedarf ist vergleichbar mit dem MicroBlaze von Xilinx, ist allerdings eine eigenständige Entwicklung von Lattice.

  • Recourcenbedarf: ~1600 Slices (Lattice/Xilinx)
  • Erreicht ca. 80-116MHz auf ECP2 und XP2 Devices von Lattice und ca. 100 MHz auf Spartan3 Generation FPGAs,
  • Konfigurierbare D- und I-Caches (aus BRAM oder Distributed RAM)
  • 2 Wishbone-Interfaces: Für Daten-Load&Store und Instruction-Fetch
  • Systembuilder mit automatisch erstellten Wishbone Arbitern
  • Keine Begrenzung in Anzahl der benutzten Wishbone Busse
  • Kompletter GNU Toolchain aus binutils, gcc und gdb
  • Eclipse Entwicklungsumgebung, gemanagte C und C++ Entwicklung
  • Automatische Treibererstellung durch den Systembuilder
  • In Lattice Bausteinen gleichzeitige Benutzung des Logikanalyzers und Debuggers

Neben dem Original, das man von Lattice herunterladen kann, und dessen Toolchain erstmal auf Windows mit Lattice FPGAs ausgelegt ist, gibt es noch soc-lm32. soc-lm32 ist eine Portierung auf Altera und Xilinx Bausteine und benutzt einen Makefile-basierten Workflow.

Eine von Lattice in Auftrag gegebene Portierung von uC-Linux ist verfügbar (http://www.theobroma-systems.com/mico32/).

Nachteile: bis jetzt gibt es keine Version mit FPU (kann über Wishbone als Peripherie angeflanscht werden) oder MMU.

Leon

Dieser Prozessorkern ist komplett SPARC V8 kompatibel -- beliebige SPARC Compiler können verwendet werden (z. B. bcc, ). Neben dem Kern selbst steht auch eine breite Auswahl an Peripherie in Form von VHDL-Komponenten zur Vefügung. Als On-Chip Interconnect kommt AMBA (AHB + APB) zum Einsatz.

  • Recourcenbedarf: ~4000 Xilinx Slices, 10 BRAMs (minimal-konfiguration)
  • Erreicht ca. 50 MHz auf Spartan3 Generation FPGAs

MicroBlaze & Nachbauten

MicroBlaze ist ein Core der von der Firma Xilinx speziell für deren FPGAs zur Verfügung gestellt wird. Er ist u.a. mit der XPS-Software instanziier- und konfigurierbar. Die Softwareentwicklung erfolgt in C mittels der Software EDK.

Microblaze ist im Gegensatz zu PicoBlaze kommerziell und erfordert eine Lizenz. Allerdings hat Xilinx beginnend mit der ISE 13.4. einen leichtgewichtigen Microblaze - MicroBlaze MCS - veröffentlicht der kostenfrei für alle Xilinx FPGA's (mglw außer den prähistorischen Relikten wie Spartan XL?!) verwendbar ist:

http://www.xilinx.com/tools/mb_mcs.htm

Dieser wird mit dem CoreGen statt dem EDK generiert, zum programmieren (C/C++) stellt Xilinx ein SDK bereit.

Propeller

Komplettes Open Source Paket aus SoftCore, IDE und Debugging des Propeller 2 uCs: http://de.wikipedia.org/wiki/Parallax_Propeller http://www.parallax.com/microcontrollers/propeller-1-open-source

ZPU

http://www.mikrocontroller.net/articles/ZPU:_Softcore_Implementierung_auf_Spartan-3_FPGA